Die anabole Reaktion der Skelettmuskulatur auf den Proteinkonsum auf pflanzlicher oder tierischer Basis
Das klinische und Verbrauchermarktinteresse richtet sich zunehmend auf das Verwendung pflanzlicher Proteine als Nahrungsbestandteile zur Erhaltung oder Erhöhung der Skelettmuskelmasse. Jüngste Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Aufnahme der pflanzlichen Proteine in Soja und Weizen im Vergleich zu mehreren tierischen Proteinen zu einer geringeren Reaktion der Muskelproteinsynthese führt. Die möglichen geringeren anabolen Eigenschaften pflanzlicher Proteinquellen können auf die geringere Verdaulichkeit pflanzlicher Quellen sowie auf eine stärkere splanchnische Extraktion und anschließende Harnstoffsynthese von Aminosäuren aus pflanzlichen Proteinen im Vergleich zu Proteinen auf tierischer Basis zurückgeführt werden. Letzteres kann mit dem relativen Mangel an spezifischen essentiellen Aminosäuren in pflanzlichen Proteinen im Gegensatz zu tierischen Proteinen zusammenhängen. Darüber hinaus haben die meisten pflanzlichen Proteine einen relativ niedrigen Leucingehalt, was ihre anabolen Eigenschaften im Vergleich zu tierischen Proteinen weiter verringern kann. Allerdings haben nur wenige Studien tatsächlich die synthetische Reaktion des postprandialen Muskelproteins auf die Aufnahme von Pflanzenproteinen untersucht, wobei Soja- und Weizenprotein die primären untersuchten Quellen sind. Trotz der vorgeschlagenen niedrigeren anabolen Eigenschaften von pflanzlichen gegenüber tierischen Proteinen können verschiedene Strategien angewendet werden, um die anabolen Eigenschaften von pflanzlichen Proteinen zu verbessern. Diese können Folgendes umfassen: 1) Anreicherung pflanzlicher Proteinquellen mit den Aminosäuren Methionin, Lysin und / oder Leucin; 2) selektive Züchtung pflanzlicher Quellen zur Verbesserung der Aminosäureprofile; 3) Verbrauch größerer Mengen pflanzlicher Proteinquellen; oder 4) Aufnahme mehrerer Proteinquellen, um ein ausgewogeneres Aminosäureprofil bereitzustellen. Die Wirksamkeit solcher Ernährungsstrategien auf die postprandiale Muskelproteinsynthese muss jedoch noch untersucht werden. Zukünftige Forschungen zum Vergleich der anabolen Eigenschaften einer Vielzahl pflanzlicher Proteine sollten die bevorzugten Proteinquellen definieren, die bei Ernährungsinterventionen verwendet werden sollen, um den Anstieg oder die Aufrechterhaltung der Skelettmuskelmasse sowohl in gesunden als auch in klinischen Populationen zu unterstützen.